Herzliche Einladung zu Schmiedjobs.
Wir sind mitten im Altweibersommer 2016 angekommen und ich stelle wie jedes Jahr fest, dass dies einfach die bunteste und sinnlichste Jahreszeit ist. Ich hoffe, Ihr habt genau so Lust wie wir hier an Schmiedjobs, den Herbst mit einer angemessenen Feier zu verabschieden. Dazu werde ich mein Atelier am 13. November öffnen und das ausstellen, was ich dieses Jahr gemacht habe.
Das bedeutet, dass die Tür meines Ateliers ab 14:00 Uhr für Euch geöffnet ist – es gibt Kaffee, Tee, Kuchen und ich würde mal sagen, es ist wieder Zeit für Rotwein!
Ab 17:30 Uhr geht’s rüber zu meinem lieben Nachbarn Dietmar. Dort werden gleich 9 Musiker Musik machen! Nick aus Brighton mit seiner Band ‚Nighthouse‘ kennen einige von Euch schon von unserer Dîner en blanc im Sommer. Er ist wieder auf Tour und bringt dieses Mal seine befreundeten Bands ‚Michael Baker‘ und ‚The Common Tongues‘ mit.
Dietmars Atelier wird in eine angemessene Konzertlokation verwandelt – mit bunten Lichtern, Seifenblasen, Trapezkünstlerinnen und riesigen Kronleuchtern, die von der Decke der Scheune Stimmung verbreiten. Wir verkaufen keine Tickets für das Konzert, werden am Ende aber einen Hut herumgeben. Hier gilt wie immer: respect the artist – pay appropriately. Wir alle hier freuen uns auf Deine/Eure Zusage.
An und für sich ist das die Beschreibung des Plans für den 13. November. Allerdings will ich noch etwas hinzufügen, was noch deutlicher machen soll, wessen Geistes Kind diese Veranstaltung sein soll. Dieses Wort von dem ich Euch gleich erzählen werde und den Aufsatz darüber, kenne ich seit drei Jahren. Wenn ich daran denke, wie ich zum ersten Mal davon gelesen habe – auf dem Küchenboden meiner alten Wohnung in Wiesbaden, habe ich immer noch diese Freude darüber im Bauch, wie schön es ist, dass es Menschen auf dieser Welt gibt, die so gut schreiben können. Wabi Sabi ist ein japanisches Wort oder eher ein Konzept oder Gedankenkonstrukt. Es geht um Akzeptanz und Anerkennung von Unzulänglichkeit und Unvollkommenheit und dieses Konzept spielt in der japanischen Keramik eine große Rolle. Dabei steht außer Frage, dass das Handwerk gekonnt sein muss, das Produkt aber niemals perfekt in Symmetrie und Aussehen sein sollte. Verrückt – ich weiß. Ich finde das Konzept passt perfekt zu unserem Herbst und unserer Feier.
Louisa Thomsen Brits schreibt über einen solchen Altweibersommernachmittag, wie ich ihn eben erwähnt habe und kann darin diese japanische Idee wieder finden. Ihr Aufsatz heißt „Wabi-Sabi-Peace“ und beginnt damit, dass jemand aus dem noch nassen, herbstlichen Garten über eine Schwelle in eine Küche tritt, die nach Seife und frisch gebackenem Kuchen riecht. Der Nachbar hat zum Tee eingeladen und schmunzelt über die letzen drei Keramiktassen. Die letzten, aus einem ganzen Set Tassen, das er und seine Frau zur Hochzeit vor über 40 Jahren geschenkt bekommen haben. Die Zeit scheint still zu stehen und sich nur über die Länge, die es braucht eine Tasse Tee auszutrinken zu definieren.
We step across the doorstep washed by summer rain and into the cool, spare kitchen. These are the bittersweet moments we savour: our old friend’s open invitation, his warmth and restraint, a welcome at the gate, the stillness of a late afternoon, the presence of lenghtening shadows and the knowledge that nothing lasts forever. I feel the pith and pitch of life, its intangible essence, its fleeting loveliness and acknowledge its inevitable passing like the shadow that slides slowly across the kitchen wall, cast by the evening sun.
Wabi-Sabi is this place free of greed. It’s this man, who sees the beauty of rust and peeling paint, who understands the wisdom of rocks, beeswax polish, driftwood and beetles. Wabi-Sabi holds moments of longing and connection. It’s an invitation to consider a life free from the pursuit of perfection, free from the fear of losing the gloss of youth, of not having enough.
In diesem Sinne – bis zum 13.!
NACHLESE
Für alle, die nicht dabei waren, und natürlich für alle, die ihre Erinnerung noch mal auffrischen möchten,
hier ein paar akustische Impressionen von dem wunderbaren Konzertabend.